Version LX

GESCHICHTE
Kurzfassung (von den Etruskern bis zu Octavian)


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Im Spannungsfeld zwischen Etruskern und Sabinern

Seit etwa 1200 v.Chr. wanderten indogermanische Stämme in Italien ein und unterwarfen die einheimische Bevölkerung. An den Ufern des Tibers wurden so um 1000 v.Chr. latinische Bauern sesshaft.

Der Sage nach wurde Rom offiziell im Jahre 753 v.Chr. durch Romulus und Remus gegründet. So wie die Grundsteinlegung durch Fremde erfolgte, wurde die Stadt auch in den nächsten beiden Jahrhunderten verwaltet: von ausländischen Königen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass keiner von ihnen (vielleicht Romulus) etruskischer Herkunft war, obwohl die Stadt sehr von deren Kultur beeinflusst wurde. Die meisten Könige stammten aus dem Sabinerland oder anderen Gegenden Latiums.

Bereits in dieser Zeit begann Rom zu expandieren. Um 550 v.Chr. beherrschte die Stadt das zentralitalische Kernland. Um sich gegen Feinde zu schützen, liess König Servius Tullius um 550 v.Chr. das stadtgewordene Rom mit einer Mauer umgeben.

Vom Königreich zur Republik

Der erste grosse Einschnitt in der römischen Geschichte war die Vertreibung des letzten Königs Tarquinius Superbus im Jahre 510 v.Chr., womit auch die etruskische Fremdherrschaft abgeschüttelt wurde. Die neue Staatsform war republikanisch und orientierte sich an griechischen Vorbildern. Dennoch ist sie als Adelsrepublik zu bezeichnen, da ihre Amtsträger, vorneweg die Consuln, ausschliesslich dem Patrizierstand entstammten.

Über 200 Jahre lang kämpften nun die Plebejer um eine Besserstellung. Die Zeit der Ständekämpfe wurde durch die Secessio plebis (Auszug der Plebs aus der Stadt) eingeleitet. Der Staat funktionierte nur, weil sich die Römer darüber im klaren waren, dass sie einem höheren Prinzip, dem Gemeinwohl, dienten. So machten die Patrizier Zugeständnisse und die Plebs erhielten Ämter, die nur ihnen zugänglich waren.

Expansion auf allen Gebieten

Im Jahre 450 v.Chr. wurde das geltenden Rechts als Zwölf-Tafel-Gesetze kodifiziert. Diese Gesetze bildeten noch lange die Grundlage für das römische Recht. Dem folgte eine weitere Verbesserung der rechtlichen Situation der Plebs, die etwa ab dem Jahre 360 v.Chr. die volle politische Gleichberechtigung erlangen konnten.

Das Ergebnis der inneren Konsolidierung war eine stetige Expansion nach aussen. Schon 509 v.Chr. wurde der erste Handelsvertrag mit Karthago geschlossen. Die Etrusker wurden 396 v.Chr. endgültig besiegt und das Land für die Besiedlung der wachsenden Bevölkerung gewonnen.

In Oberitalien hatten sich zu diesem Zeitpunkt die Kelten bis Eturien festgesetzt und nach einer schweren römischen Niederlage 390 v.Chr. besetzte der Keltenkönig Brennus Rom. Nach der Überlassung der meisten Schätze konnten die Kelten zum Abzug bewogen werden.

Die schnell wachsende Bevölkerung brauchte immer mehr Land und so kam es zu Konflikten mit den Städten in den fruchtbaren Ebenen von Latium und Campanien. Nach langen Kämpfen wurden die Latiner in den römischen Staatsverband integriert. Die nächsten Kämpfe wurden mit den Samniten ausgefochten, die im südlichen Apennin heimisch waren. Das Land konnte  nur gegen erbittertsten Widerstand besetzt werden.

Rom war zwar zu diesem Zeitpunkt noch keine Grossmacht, doch beherrschte die Stadt am Tiber ganz Mittelitalien und übte durch ihre staatliche Geschlossenheit Einfluss auf die umliegenden Gebiete aus.

Von Karthago nach Kleinasien und zurück

Bei der weiteren Expansion traf Rom auf die Handelsmacht Karthago, die in drei Kriegen niedergerungen wurde. Der erste Punische Krieg (264 bis 241 v.Chr.) begann auf Sizilien, verlief äusserst wechselhaft und wurde erst durch die Niederlage der karthagischen Flotte in einer Seeschlacht beendet. Karthago musste Sizilien räumen und eine hohe Kontribution entrichten.

Rom besass mit Sizilien seine erste Kolonie. Das System der künftigen Macht Roms war geboren worden. Im Laufe der nächsten Jahre kamen mit Sardinien, Korsika, Dalmatien und Oberitalien weitere Provinzen hinzu.

Der Krieg hatte keine wirkliche Erschütterung einer der beiden Mächte zur Folge gehabt und die Entscheidung war damit lediglich vertagt worden. So wurde der zweite Punische Krieg (218 bis 201 v.Chr.) noch erbitterter geführt als der erste.

Der Krieg begann 218 v.Chr. mit der Zerstörung der spanischen Stadt Sagunt, die mit den Römern im Bunde gestanden war. Um den Krieg ins italischen Kernland zu tragen, überquerte Hannibal mit seiner Armee die Alpen. Die Römer wurden mehrmals und vor allem bei Cannae vernichtend geschlagen. Doch Hannibal verabsäumte es das wehrlose Rom anzugreifen. Schritt für Schritt gewannen die Römer die verlorenen Städte zurück.

Zum mächtigsten Gegner Hannibals avancierte Publius Cornelius Scipio, der Karthago direkt bedrohte. Hannibal musste Italien räumen und nach der Schlacht bei Zama 202 v.Chr. war die einstige Grossmacht besiegt.

Kaum war Karthago keine grosse Bedrohung mehr, wandte sich Rom dessen Verbündeten Philipp von Makedonien zu. Er wurde 197 v.Chr. besiegt und ein Jahr später Griechenland erobert. Hannibal hatte bei König Antiochos von Syrien Unterschlupf gefunden. Aber auch er wurde besiegt. Nach der Schlacht von Pydna 168 v.Chr. war Rom endgültig Herrscherin über das östliche Mittelmeer. Da sich unterdessen Karthago wieder zu fangen schien, überzeugte Cato d.Ä. die Römer, den ewigen Fein endgültig auszulöschen. Die Stadt wurde erobert und ausradiert.

Verschiebungen im Staatsgefüge

Das Engagement und der Aufschwung Roms hatten schwerwiegende Folgen für die innere Struktur des ehemaligen Stadtstaates. Die italischen Kleinbauern waren nach all den Kriegen ruiniert und waren gezwungen ihr Land an Grossgrundbesitzer zu verkaufen. Auf grossen Latifundien wurden statt Getreide mittels Sklaven Öl- und Weinplantagen betrieben.

Die verarmten Bauern zogen in die Städte und wurden so zu Slumbewohnern. Mit den Eques hatte ein neuer Stand an Bedeutung gewonnen. Als Händler, Grossunternehmer und Bankiers hatten sie am Krieg verdient und bildeten nun das finanzielle Rückgrat des Reiches. Die Patrizier standen ihnen kaum nach und als Statthalter sorgten sie für schamlose Ausbeutung zahlreicher Provinzen.

Durch die Ausweitung des Herrschaftsgebietes kam Rom mit neuen geistigen Strömungen in Berührung. Die Faszination für alles Griechische bestimmte von nun an die kulturelle Entwicklung des Weltreichs.

Die Ressourcen der neuen Provinzen dienten zur Ausgestaltung der Hauptstadt. Der äussere Glanz wurde durch die inneren Probleme getrübt. Die staatlichen Einrichtungen waren kaum noch in der Lage die Administration des Reiches zu bewältigen. Die Plebejer hatten kaum ein Mitspracherecht. Daraus resultierten Anarchie und Chaos.

Ackergesetze und die Parteien

Die Gracchen versuchten sich als erstes daran, die Lage der Armen zu verbessern. Als Volkstribun brachte Tiberius Gracchus 133 v.Chr. ein Ackergesetz ein, nach dem neue Gehöfte auf Staatsland zu schaffen wären. Die Durchsetzung stiess auf breite Ablehnung in der Oberschicht.

Nachdem sein Bruder bei einem Tumult ermordet worden war, setzte Gaius Gracchus die Pläne der Bodenreform fort. Mit Unterstützung des Ritterstandes konnte er Getreidezuteilungen aus Staatsmitteln an die Armen durchsetzen. Als er aber allen Italikern das Bürgerrecht verleihen lassen wollte, wurde auch er ermordet.

All dies hatte das Gemeinwesen polarisiert. Die Agrarreformen wurden behindert und die Reformgegner schlossen sich Optimaten zusammen. Die Anhänger des Volkes wurden Popularen genannte. 

Marius und Sulla

Zur Lösung der anstehenden Probleme im Krieg gegen Jugurtha setzte die Ritterschaft das Konsulat für einen starken Mann mit Können, aber ohne aufsehnerregende Ahnen, durch. Gaius Marius beendete den Krieg und schützte Rom vor den einströmenden Kimbern und Teutonen. Am bekanntesten ist jedoch seine Heeresreform, die die Grundlage für das römische Berufsheer schuf.

Nachdem man den Italikern das Bürgerrecht verweigert hatte, zogen die Enttäuschten in den Bundesgenossenkrieg, der für Rom schwere Niederlagen brachte. So wurde 88 v.Chr. den Aufständischen das Bürgerrecht verliehen.

König Mithridates von Pontos liess unterdessen in Kleinasien 80.000 Römer samt Anhänger umbringen. Um die Tat zu rächen wurde von den Optimaten der Feldherr Sulla berufen. Die Popularen vertrauten weiterhin auf Marius. Wegen dieses Oberkommandos kam es in Rom zum Bürgerkrieg mit wechselnden Siegern und Verfolgung der Gegner. Unter Abwesenheit von Sulla errag Marius die Oberhand und übte Vergeltung an all seinen Feinden in Rom.

Sulla kehrte siegreich nach Rom zurück und mittels Prokriptionen erklärte er Tausende von Popularen für vogelfrei. 82 v.Chr. ordnete Sulla den römischen Staat neu und zog sich anschliessend ins Privatleben zurück. Die inneren Verhältnisse blieben gespannt und es kam zu mehreren Aufständen, u.a. der Skalven unter ihrem Anführer Spartakus.

Pompeius, Crassus und Caesar

Als Anhänger der Optimaten wurde Pompeius im die Bekämpfung der Seeräuberei übertragen.  Anschliessend wandte er sich gegen Mithridates und ordnete Kleinasien von Grund auf neu.

Er verbündete sich 60 v.Chr. mit Caesar und Crassus zum ersten Triumvirat. Die Macht lag in den Händen dieser drei Männer und ihrer Anhänger und nicht mehr bei den gesetzlichen Einrichtungen. Als Proconsul eroberte Caesar von 58 bis 51 v.Chr. Gallien und schlug die Germanen über den Rhein zurück.

Crassus hatte sich unterdessen in einen prestigeträchtigen Feldzug gegen die Parther gewagt und fiel im Feindesland. Der Bürgerkrieg zwischen Caesar und Pompeius begann, als Caesar den Rubicon überschritt. Pompeius wich nach Griechenland aus, aber Caesar folgte ihm. In der Schlacht von Pharsalus war für Caesar siegreich und Pompeius floh nach Ägypten, wo er kurz danach ermordet wurde.

Eine Romanze verband ihn mit der ägyptischen Königin Kleopatra. Als Diktator auf Lebenszeit begann er Rom eine neue Ordnung zu geben. Arbeitsbeschaffung und die Gründung von Veteranenkolonien liess auch die Zahl der Almosenempfänger in Rom deutlich zurückgehen. Das Bürgerrecht wurde auch an einige Provinzialen verliehen, der Strassenbau forciert und der Kalender einer Reform unterzogen.

Von Caesar zu Octavian

Die Gegner von Caesars Alleinherrschaft gaben sich noch nicht geschlagen und an den Iden des März 44 v.Chr. fiel Caesar einem Mordanschlag unter der Führung von Brutus und Cassius zum Opfer. Die Täter wurden verfolgt und getötet.

In der Folge verbündeten sich Marcus Antonius, Gaius Octavius und Lepidus zum zweiten Triumvirat.  Lepidus wurde bald entmachtet. Antonius heiratete Kleopatra und handelte im Stile der Ptolemäer. Der Gegensatz zwischen dem orientalischen Antonius und dem die westliche Hälfte beherrschenden Octavian führte zum militärischen Konflikt.

Die Entscheidung fiel 31 v.Chr. in der Seeschlacht von Actium durch Octavians Feldherrn Agrippa. Antonius und Kleopatra mussten flüchten und begingen Selbstmord. Damit war Octavian der alleinige Herrscher über die römischen Gebiete.

Die augusteische Politik war der Grundstein für fünf Jahrhunderte Machtentfaltung.


 

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(PL)