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 PERSONEN  | 
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           Marcus Aurelius Antoninus (Caracalla) Herrschaft
          und Wirken I (Bruderzwist) Zunächst
          versuchten die beiden Brüder noch einigermassen miteinander
          auszukommen. Dies führte u.a. dazu, dass der kaiserliche Palast in
          der Mitte geteilt wurde. Jeder benutzte einen eigenen Haupteingang und
          alle Verbindungen zwischen den Trakten wurden unpassierbar gemacht. Für
          jedermann sichtbar bemühten sich beide Kaiser nun um die Gunst der
          einflussreichen Senatoren. Dabei schaffte es  Geta sich ein lupenreines
          Image zuzulegen. Er verkehrte zwar in den Literatenkreisen der
          Hauptstadt, doch im Kampf um politische Kandidaten und Positionen
          stand er seinem Bruder um nichts nach. Bei den Wagenrennen unterstützten
          sie unterschiedliche Teams und versuchten so die Anerkennung der
          jeweiligen Anhänger zu erhalten. Im Endeffekt mischten sie sich
          derart in die Gerichtsurteile ein, dass die Rechtsprechung darunter zu
          leiden hatte. Jeder versuchte seine Klientel vor dem Schaden des
          anderen zu bewahren. Der Hass war schliesslich so gross geworden, dass
          sie sich gegenseitig zu vergiften versuchten. Um
          einen Ausweg zu finden verfielen beide auf eine Idee, die knapp zwei
          Jahrhundert später realisiert werden sollte: die Teilung des Reiches.
          
          Geta sollte den Osten und Caracalla den Westen erhalten.  Geta
          spekulierte bereits mit einer Hauptstadt in Antiochia oder Alexandria.
          Dass daraus nichts wurde ist Iulia Domna zu verdanken. Sie war davon
          überzeugt, dass dies eher einen Bürgerkrieg mit sich bringen würde,
          denn ein friedliches Nebeneinander. Mit der Frage, ob sie neben dem
          Reich auch ihre Mutter teilen wollten, war die Sache wieder vom Tisch. Caracalla
          wollte nun umso mehr seinen Bruder los werden. Vermutlich wird aber
          auch  Geta alles daran gesetzt haben seinen Bruder
          auszuschalten. Das
          Problem war, dass  Geta von seiner Leibgarde perfekt abgeschirmt wurde.
          Erst Ende Dezember 211 trafen sich beide bei ihrer Mutter und
          Caracalla nutzte die Gunst der Stunde. Einer Version nach soll er die
          Tat selbst ausgeführt haben, doch ist eher anzunehmen, dass ihm ein
          Handlanger zur Verfügung gestanden war. Mit dem Tod  Getas hatte die
          Doppelherrschaft nur etwas mehr als zehn Monate lang gedauert. Seinen
          Bruder war er nun los geworden, doch war klar, dass dessen
          einflussreiche Anhänger weiterhin eine grosse Gefahr bedeuten würden.
          Caracalla begab sich im folgenden zu den Prätorianern in Obhut. Er
          tischte ihnen ein Märchen auf, in dem er behauptete  Geta hätte einen
          Anschlag durchgeführt und sein Bruder wäre von ihm in Notwehr getötet
          worden. Doch die Soldaten hatten Verdacht geschöpft und zögerten.
          Auf das Versprechen von Geldgeschenken und Solderhöhung liessen sie
          aber alle Zweifel fallen. Tags darauf trat Caracalla im Senat auf und
          erzählte die gleiche Geschichte. Jedem
          Gardisten war eine Zuwendung von 2.500 Denaren und eine Erhöhung der
          Lebensmittelrationen um 50 Prozent versprochen worden. Zusätzlich erhöhte
          er den Sold der Legionäre von 500 Denaren - die sein Vater
          festgesetzt hatte - auf 750 Denare. Damit konnte der Verfall der Währung
          aber nicht vollkommen abgegolten werden und so wurden auch die
          Naturalleistungen an die Truppen erhöht. Von
          nun an liess er alle Anhänger seines Bruders gnadenlos verfolgen.
          Aber auch viele, die versucht hatten neutral zu bleiben waren
          betroffen. Zumeist ohne Prozess und wenn unter fadenscheinigen
          Argumenten fielen der Hetze Senatoren, Offiziere der Prätorianergarde,
          Statthalter in den Provinzen, einzelne Soldaten, ja sogar Diener und
          Wagenlenker, die  Geta unterstützt hatte, zum Opfer. Caracalla liess
          sie einfach dort ermorden, wo sie angetroffen wurden; an ihrem
          Arbeitsplatz, zu Tisch, in den Thermen oder mitten auf offener
          Strasse. Glaubt man den historischen Quellen, so sollen in der ersten
          Hälfte des Jahres 212 etwa 20.000 Personen Opfer dieser blutigen Säuberungsaktion
          geworden sein. In die Liste der Ermordeten reihten sich Publia Fulvia
          Plautilla, Caracallas verbannte Frau, und Cornificia, die betagte
          Tochter von Kaiser  Marcus Aurelius ein. Letztere hatte gewagt öffentlich
          um  Geta zu weinen. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Bildnisse
          
          Getas getilgt worden. Der
          Nachrichtendienst - und damit die Kuriere - erhielt mit Ulpius
          Iulianus und Iulianus Nestor zwei neue Leiter. Es ist anzunehmen, dass
          sie gleichzeitig die Befehlshaber der Geheimpolizei waren. Um
          eventuellen Rebellionen in den Provinzen vorzubeugen, verfügte
          Caracalla, dass in keiner Provinz mehr als zwei Legionen stehen
          durften. So kam es zur Verteilung von 24 Legionen auf 12 Provinzen,
          die restlichen wurden anderwärtig verteilt. Es
          versteht sich von selbst, dass der Senat nach diesem Gemetzel keine
          Sympathien mehr für Caracalla hegte. Auch der grösste Teil der
          Oberschicht schloss sich diesem Verhalten an. Von nun an sollte ihn
          der Tod seines Bruders verfolgen, wie ein Schatten. Zudem hatte er mit
          gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Caracalla suchte deshalb
          mehrere Heiligtümer auf, die für ihre Heilkraft bekannt waren. In
          Germanien stattete er dem Heiligtum des Gottes Apollo Grannus, einer
          romanisierten Form eines keltischen Heilgottes, einen Besuch ab.
          Vergeblich war auch die Visite im Tempel des Aesculapius bei Pergamon
          und im Serapistempel in Alexandria. Die Kuren in besagten Orten
          brachten keine wirkliche Linderung seiner Qualen, die vielleicht grösstenteils
          seelischer Natur waren. Bereits
          unter Septimius Severus war mit dem Bau einer gigantischen Bäderanlage
          in Rom begonnen worden. Unter Caracalla wurde sie fertiggestellt und
          nach ihm benannt. Die Caracalla-Thermen waren die grössten römischen
          Bäder, die jemals errichtet wurden, denn sie boten 1.600 Badenden
          Platz. Alleine die Haupthalle mit dem grossen Schwimmbecken - sie
          ruhte auf vier Pfeilern mit ineinandergreifenden Kreuzgewölben aus
          Beton - mass 56 mal 24 Meter. Sie war so konzipiert, dass der einzelne
          Badende in der Masse der Leute und der Architektur unterging. Caracalla
          dachte in grossen Dimensionen und die Portraitkünstler seiner Zeit
          versuchten seinen Neigungen Nachdruck zu verleihen. Er wollte nicht
          nur als Sonnengott gelten, sondern fühlte sich als neue Alexander der
          Grosse, der den Bewohnern seines Reiches als Sieger das Bürgerrecht
          brachte. In diesem Geist reifte auch das Ansinnen, das Land der
          Parther im Osten endgültig zu erobern und Roms Herrschaftsbereich
          einzuverleiben.  | 
        
 Caracalla auf einer Bronzemünze der
          Stadt Pautalia in Thrakien diese Münze wurde bei  | 
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           Quellen: M.Grant "Die römischen Kaiser", C.Scarre "Die römischen Kaiser"  | 
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