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Imperialer Adler AUREUS

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Der Aureus

Der Name Aureus (Mz. Aurei) leitet sich vom gleichnamigen lateinischen Wort für "golden" ab. Manchmal erscheint auch die Bezeichnung aureus nummus zur Bezeichnung einer Goldmünze. Die gelegentlich in Anlehnung an das silberne Grundnominal der römischen Währung erscheinende Form aureus denarius ist falsch. Im allgemeinen bezeichnet Aureus DIE römische Goldmünze.

Münzprägungen in Gold tauchten in Rom - genauso wie im antiken Griechenland - zunächst nur selten auf. Wenn, so lediglich als kurzfristige Notmassnahme. Die antiken dynastisch ausgerichteten Monarchien, wie die Diadochenreiche, haben dagegen eine andere Ausrichtung in Bezug auf die Emissionspolitik ihrer Münzen. An ihnen orientierte sich später das römische Kaiserreich, für das Goldmünzen typisch sind.

Die ältesten Aurei dürften Ende des 3.Jh.v.Chr. ausgegeben worden sein und zeigen auf ihrer Vorderseite einen bartlosen Januskopf. Der Revers lieferte eine Schwurszene (Ferkelopfer bei Vertragsabschluss). Das Gewicht der Münzen betrug 3 oder 6 scripula (=3,41 bzw. 6,82 g). Bekannt gewordene Stücke zu 4 Skrupel dürften Nachahmungen oder Fälschungen sein.

Beizeichen und Wertmarken reihen im weiteren den Aureus vom Typ her einen Marskopf rechts oder Adler auf Blitz rechts zu. Der Wert wäre demgemäss mit 20, 40 und 60 Assen anzugeben. Überliefert sind diese Zahlen tatsächlich, allerdings in Sesterzen. Die dahinterliegenden Gewichte sind 1, 2 und 3 scripula (1,137, 2,27 und 3,41 g). Sie dürften parallel mit den ältesten Denaren (ab 209 v.Chr., vielleicht auch ab 187 v.Chr.) ausgegeben worden sein.

Neben diese beiden sich selbständig entwickelten Typen reihte sich bald ein weiterer, der grosse Verbreitung fand. Das Imperium der Feldherrn berechtigte diese auch zur Prägung von Münzen. In den Feldmünzen entstanden so - unter griechischem Einfluss - Aurei mit attischem Gewicht (8,73 g). Sie wurden erstmals von T. Quintius Flamininus frühestens um 195 v.Chr. geprägt. Folgeprägungen erschienen durch Minius Ieiss zur Zeit der Bundesgenossenkriege.

Der Diktator Sulla liess um 82 v.Chr. Aurei im Gewicht von 1/30 röm. Pfund (10,92 g) schlagen. Pompeius von 71 v.Chr. an zu 1/36 Pfund (9,1 g). Ab 50 v.Chr. betätigte sich auch Caesar an Feldemissionen und vier Jahre später wurde der Aureus zu 1/40 Pfund (8,19 g) massenhaft in Umlauf gebracht. All diesen Prägungen lagen enorme Kriegsbeuten in Gold zugrunde; bei Caesar speziell das Gold der Kelten.

Caesars Aureus galt erstmals auch fix 25 Denare. Vom zweiten Triumvirat an trägt die Vorderseite Kopf und Titulatur des oder der Herrschenden, die Rückseite, meist Bilder von Göttern, Personifikationen, des Heeres, etc. Später kommt das Portrait des Kaisers oder seiner Angehörigen bei bedeutenden Anlässen hinzu. Allegorische Darstellungen bringen Segnungen und Verheissungen des Regimes. Damit wurde durch die Goldmünze die Legitimation des Herrschaftsanspruchs in mannigfaltigster Beziehung zum Ausdruck gebracht.

Unter das Volk gebracht wurden Goldmünzen auf dreierlei Art. Die regelmässigste Quelle waren Entlassungsgeld, Donativa und der Sold der Offiziere, die zumeist in Gold bezogen wurden. Dann gab es noch Geschenke und Sonderprägungen bei besonderen Anlässen des Kaiserhauses. Hier wanderten die Münzen zumeist in die Taschen der ohnehin schon Reichen. Der dritte Weg führte über die Grenzen hinaus. Zahlungen an Grenzvölker zur Wahrung von Friedensverträgen konnten ebenfalls in Gold geleistet werden. Über den Fernhandel kamen sie dann wieder in das Reichsgebiet zurück. Weit mehr floss allerdings zur Bezahlung von teuren Importwaren ins Ausland. Römische Münzen sind immerhin bis China belegt.

Das gemeine Volk sah von den Goldgeprägen relativ wenig. Wenn jemand einmal einen Aureus oder Goldquinar in die Hände bekam, so hortete er ihn für Notfälle oder Krisenzeiten. Belegt ist das durch die Ausgrabungen in Pompeji, denn bekanntlich rafft man im Katastrophenfall am schnellsten das zusammen, was man bequem und schnell mitnehmen kann. So hat sich gezeigt, dass auch die Brieftaschen ärmerer Bürger durchaus einen oder zwei Aurei enthalten konnten (bei sonstiger Dominanz des Kupfer- und Messinggeldes).

Die Aurei der Kaiserzeit zeigen fast ausnahmslos beste künstlerische Gestaltung. Festprägungen sind reicher ausgestaltet und treten auch als Multipla (Mehrfachstücke) auf: Biniones (Doppelstück), Quaterniones (Vierfachstück), Octoniones (Achtfachstück). Sie werden auch unter der Bezeichnung Medaillon zusammengefasst und dienten wohl nicht als Zahlungsmittel, sondern als Repräsentations- und Geschenkstücke. Seit Caesar gab es auch Halbstücke, Quinar (nicht zu verwechseln mit der Silbermünze gleichen Namens). Tremisses (3/8) und Doppeltremisses (6/8) sind der Spätantike zuzurechnen und kennzeichnen bereits den Übergang zum Solidus.

Die Reformen des Augustus stabilisierten das Gewicht des Aureus bei 1/42 Pfund (7,42 g), das im wesentlichen bis in die Regierung des Caracalla galt. Lediglich Nero verminderte das Gewicht auf 1/45 Pfund (7,28 g) und wirkte damit ohne es wohl zu ahnen einer drohenden Deflation entgegen. Der Grund für lange Stabilität ist in der Verwendung als Handelsgoldmünze zu sehen (vergleichbar mit den moderneren Dukaten oder Maria-Theresien-Talern). Unter den Severern sank das Gewicht auf 1/50 Pfund (6,55 g) und während des 3.Jh.n.Chr. fiel es ständig. Die Wertrelation zu anderen Münzen wurde trotzdem bis Severus Alexander durchgehalten. Später wurde auch sie ein Opfer der Inflation.

Diocletian versuchte nach 284 erfolglos eine Wiederbelebung des antiken Goldstandards, allerdings auf wesentlich niedrigerem Niveau. Es gelang weder den Aureus auf 1/70 Pfund (4,68 g), noch später auf 1/60 Pfund (5,46 g) zu fixieren.

Kaiser Konstantin beendete das vorherrschende Chaos in der Goldprägung und ersetzte den Aureus 307 n.Chr. im Osten und ab 324 im Gesamtreich durch den Solidus zu 1/72 Pfund (4,55 g). Gelegentliche Sonderprägungen aus der gesamten Kaiserzeit, die mit anderem Münzfuss ausgeprägt wurden, werden - da zumeist für uns namenlos - modern ebenfalls Aureus genannt.

Ein Legions-Aureus des Brutus zu 8,05 g
von 43/42 v.Chr.

Revers der obigen Münze mit rituellen Gegenständen.

Der Auktionspreis dieser Münze beim Auktionshaus H.D.Rauch in Wien betrug EUR 7.000!!!

Ein Aureus des Lucius Verus

Aureus von 5,50 g
des Diocletian
Münze in Siscia
ca. 286 n.Chr.

Der Ausrufungspreis dieser Münze beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch
betrug EUR 4.000,00

 

 


Quellen: "Der kleine Pauly", Zeitschrift "money trend"; www.muenzen-lexikon.de 

 

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